Waschen wird überwertet! Was man auf Reisen lernen kann…

Waschen wird überbewertet! 

Für mich hat dieser Satz eine besondere Bedeutung, ich verbinde damit eine Situation auf Reisen, durch die ich Lektionen fürs Leben lernen durfte. 

Dazu möchte ich noch kurz, für neue Leserinnen und Leser erzählen, das ich gerne ab und ab meinen Rucksack für ein paar Wochen packe, um frei und mit der Nase im Wind unterwegs zu sein. 

Jetzt zurück zum Thema, warum waschen überwertet wird. Hier die Geschichte dazu.

Vor einigen Jahren war ich auf den Philippinen unterwegs und reiste vorwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich saß in einem ganz einfachen Bus, der über die staubige Straße holperte. Der Fahrtwind sorgte für etwas Kühlung. Da passierte es, ein seltsames Tuckern kündigte an, das etwas nicht stimmt – der Bus blieb stehen. Der Fahrer und Kassierer (gehört zum Buspersonal) stellten nach einem Check fest, das erst einmal nichts mehr geht. Kaputt!
Man würde einen anderen Bus anfordern, solange sollten die Passagiere aussteigen und draußen warten. 

Na toll, das Umfeld hätte besser sein können, auf den ersten Blick schien die Gegend einsam. 
Durch den fehlenden Fahrtwind, merkte man jetzt die Wirkung der Hitze. Meine Klamotten klebten am Körper und die Staubschicht auf der Haut war fühlbar und schrie nach einer Dusche.

Ich fühlte mich unbehaglich, durchgeschwitzt und schmutzig. Innerlich schimpfte ich vor mich hin, über den Bus, über meine Entscheidung mit diesem Bus zu fahren (dabei gab es keinen anderen). Ich war dabei das Problem im Kopf zu feiern und größer werden zu lassen. 

Da stupste mich jemand von der Seite an und fragte, ob ich eine Flasche Wasser möchte?

Festklebend in meinem Gedankendrama, hatte ich nicht bemerkt, dass es unweit der Straße ein Dorf mit einem Miniladen gab und der Besitzer hatte den mobilen Handel eröffnet. Clevere Idee!

Das brachte mich wieder zurück in die Gegenwart. Um mich blickend, bemerkte ich, den anderen Reisenden ging es ebenso, sie schwitzten und waren staubig.

Der Unterschied war, die meisten von ihnen hatten die Situation akzeptiert wie sie war.
Aus dieser Haltung heraus, hatten sie Möglichkeiten entdeckt, wie das Beste daraus zu machen war.

Durch das nahe Dorf war für Essen und Trinken gesorgt, das Handy-Netz funktionierte, etwas Schatten war zu finden. Also, alles ganz in Ordnung. Busse können nun mal kaputt gehen.

Mir fiel auf, welchen Stress ich mir selbst gemacht hatte, durch das Festkleben und Aufblasen von Gedanken. 

Nach dem ich die Situation akzeptiert hatte wie sie war. Fühlte ich mich gelassener und ruhiger. 

Für den Moment hatte ich gelernt,

  • Waschen wird überbewertet.
    Um es mit den Zeilen eines Liedes zu sagen, „alles nur in meinem Kopf“.
  • Wenn es gerade nicht geht, geht’s halt nicht PUNKT.
  • Irgendwann kommt wieder eine Dusche vorbei und die wird göttlich sein! 

Das die Situation ein Geschenk an Lektionen fürs Leben war, wurde mir mit etwas Abstand bewusst.

Lektionen fürs Leben: 

  • Ich habe die Freiheit meine Haltung zu einer Situation zu ändern, wenn ich die Situation nicht ändern kann.
  • Unangenehme Situationen zu akzeptieren, hilft mir gelassen zu bleiben und mit offenem Blick, Möglichkeiten wahrzunehmen die da sind. 
  • Akzeptieren heißt nicht, das mir die Situation gefallen muss. 
    Durch das Akzeptieren, schenke ich mir Gelassenheit und Klarheit.
    Ich löse kein Ticket für das Gedankendrama-Kino, welches dazu führen würde, das sich die Situation aufbläst und ich mich selbst fertig mache.

Was ich Dir mit der Geschichte sagen möchte:

Beobachte, wie Du mit unbehaglichen Situationen umgehst, die Du nicht ändern kannst?

Kommt es vor, das Deine Gedanken an der Situation festkleben und Du Dir in den dunkelsten Farben ausmalst was passieren kann?  
Egal, ob ein Termin beim Zahnarzt oder bei einer Behörde ansteht, in beides kann man reichlich hinein interpretieren und sich selbst fertig machen. 

Hier meine Einladung an Dich, es anders zu machen:

  • Wenn du in der Situation bist, beobachte wie Du Dich fühlst.
  • Damit meine ich, nehme Deinen Körper wahr.
    Erzähle Dir was Du fühlst (je nach Situation im Stillen oder laut). Beispielsweise, Druck im Bauch, verspannter Nacken, kalte Hände,…
  • Warum? Mit dem Konzentrieren auf die Körper-Wahrnehmung verlässt Du das Gedankendrama-Kino oder betrittst es nicht, wenn Du etwas Übung hast. 
  • Wenn Du in Kontakt mit Deinem Körper bist, dann tritt innerlich drei Schritte zurück
  • und schaue auf die Situation, betrachte sie in Ruhe und frage Dich,
    → könnte ich meine Haltung zu der Situation verändern?
    → Könnte ich die Situation akzeptieren, wie sie ist?
    → Wie würde es sich anfühlen, wenn ich meine Haltung zu der Situation verändere?

Experimentiere damit welche Frage für Dich passend ist. 
Du kannst alle drei Fragen verwenden, es kann ebenso sein, das Dich eine Frage unterstützt anders mit der Situation umzugehen. Hier gilt, fühle Dich und höre auf Dich. 
Es gibt auf diese Fragen keine richtige oder falsche Antwort, was Du antwortest ist in Ordnung.

Durch Deine veränderte Art die Situation zu betrachten wird sich etwas ändern.

Nach meiner Erfahrung, schenkt man sich durch das Akzeptieren der Situation Klarheit, die den Blick auf mögliche Perspektiven öffnen, den zuvor bewertenden Gedanken versperrt haben.

Schenke Dir den Freiraum, Deine Haltung zu ändern, wenn Du die Situation nicht ändern kannst! 

Diese Entscheidung liegt in Deiner Hand!

Gibt es bei Dir Lektionen, die Dir das Leben geschenkt hat, um Dich weiterzuentwickeln?
Wenn Du magst schreibe darüber im Kommentar.
Und wenn Dir im Moment nichts einfällt, dann gehe einfach mal auf Entdeckungstour in Deiner Erfahrungsschatzkiste. Ich könnte mir vorstelle, Du findest Schätze! 

Liebe Grüße

Jutta

PS I: Denk dran – Waschen wird überwertet 😉 

PS II: Lebe Deine Möglichkeiten!

 

 

 

 

 

 

 

4 Comments

  • Sandra Bischoff

    Reply Reply 25. Januar 2016

    Liebe Jutta,
    sehr schöne Impulse, vielen Dank! Deine Reiseerfahrungen machen das Ganze noch anschaulicher.
    Für den deutschen Großstadtdschungel, in dem ich mich bewege, habe ich den Begriff des „U-Bahn-Krimis“ gefunden: Ich ärgere mich nicht mehr, wenn mir eine U-Bahn vor der Nase davon fährt. Ich renne inzwischen nicht mal mehr, um sie vielleicht doch noch zu erwischen. (Glücklicherweise kommt in München nach ein paar Minuten normalerweise die nächste.) Nein, ich freue mich, dass ich auf diese Weise in paar Minuten länger zum Schmökern in meinem Buch, meist ein Krimi, habe! 🙂
    Herzliche Grüße in den asiatischen Dschungel, in dem Du vielleicht gerade unterwegs bist, Sandra

    • Jutta Held

      Reply Reply 28. Januar 2016

      Liebe Sandra,

      „U-Bahn-Krimis“ – der Begriff gefaellt mir:) und es ist eine tolle Anregung mehr Gelassenheit in den Alltag einzuladen.

      Heute werde ich im Stadtdschungel von Penang etwas stoebern gehen in den viele kleinen Laeden, in den wunderschoenen alten Haeusern, die Dank des Weltkulturerbes erhalten geblieben sind.

      Liebe Gruesse in den Muenchener Stadtdschungel
      Jutta

  • Angela Braun

    Reply Reply 5. Februar 2016

    Liebe Jutta,

    spannend ist doch folgendes:
    Wie lange suhlen wir uns in unserem Gedanken-Stress, bevor wir es bemerken?
    Hätten wir Übung darin, das zu bemerken, hätten wir weniger Stress und mehr inneren Frieden im ganz normal verrückten Alltag!

    Freudige Grüße

    Angela

    • Jutta Held

      Reply Reply 8. Februar 2016

      Liebe Angela,
      danke fuer Deinen Hinweis zu betrachten, wie lange man sich im Gedanken-Stress suhlt.
      Ich glaube, wenn man dies betrachtet, ist das Anreiz genug einfach mit dem Ueben anzufangen und taeglich die innere Friedenszone etwas weiter auszudehnen.

      Liebe Gruesse
      Jutta

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