Rücksichtnahme – ich nehm’s persönlich!

 

Ilse Lechners Blogparade mit dem Thema Rücksichtnahme hat in mir unterschiedlichste Gedankenlawinen ausgelöst.

Einige Cluster-Maps sind entstanden, beim Kreisen um den Gedanken, wo ist mein Anknüpfungspunkt für die Blogparade?

Meine ersten Gedanken waren:

Es im Kontext des Zusammenlebens zu betrachten, aus der Perspektive aufeinander Rücksicht nehmen, was ich persönlich einfach als menschliche Eigenschaft betrachte.

Dann tauchten Erinnerungen auf, das ich Rücksicht nehmen in der Kindheit und als Teenager, ab und an als einschränkend empfunden habe. Rücksicht nehmen war ein 360 Grad Thema bei meinen Eltern und es war bei mir auf fruchtbaren Boden gefallen.

Sodass ich später bemerkte, es ist nützlich mein Verhalten zu überprüfen und zu betrachten, wo nehme ich Rücksicht oder unterstelle Rücksicht nehmen zu müssen und keiner erwartet oder bemerkt es.

In dem Zusammenhang bin ich heute für zwei Dinge dankbar, zum einen den Wert Rücksichtnahme vorgelebt bekommen zu haben und zum anderen mir erlaubt zu haben, diesen für mich persönlich zu justieren.

Beim Betrachten meiner Notizen ist mir aufgefallen, das Wort persönlich taucht häufiger auf.

So ist mir bewusster geworden, Rücksichtnahme ist ein persönliches Thema.

Mein Verhalten und meine Entscheidungen dazu wirken sich auf mein Zusammenleben mit anderen aus.

Meine Erwartungen an Rücksichtnahme, kann ich durch das Rücksicht nehmen auf mich selbst gestalten, mir Aufmerksamkeit und Beachtung schenken.

 

Wie sich mein Blickwinkel auf Rücksichtnahme veränderte?

Durch die Erkenntnis, meine Haltung zu Rücksichtnahme hat etwas mit Erwartungen und Enttäschungen zu tun, bekam ich den Schlüssel in die Hand etwas zu verändern.

Hier einige Anregungen für Betrachtungsweisen, wenn Du mit dem Gedanken spielen möchtest:

 

  • Wenn ich erwarte, das andere Rücksicht nehmen kann ich enttäuscht werden.
  • Ich kann Rücksichtnahme als Geschenk dankbar annehmen.
  • Ich kann meine Erwartungen verändern und so meine Enttäuschungsbilanz beeinflussen. 
  • Ich kann die Erwartung haben, das Mitmenschen in einem bestimmten Bereich Rücksicht nehmen (Strassenverkehr, Rasenmähen, Telefonieren), diese Erwartungen müssen nicht erfüllt werden.
  • Ich kann sagen, in welchen Bereichen und Situationen ich rücksichtnehmen möchte.
  • Ich kann es in der Situation entscheiden.
 

Bei all diesen Betrachungsweisen ist es hilfreich, im Hinterkopf zu haben, andere Menschen entscheiden für sich selbst, in welcher Weise sie Rücksicht nehmen. Ich kann die Anderen nicht ändern. Bei mir kann ich mit Veränderung beginnen. 

Was geschieht, wenn meine Erwartungen enttäuscht werden?

Ich kann erwarten, das die Menschen in meinem Umfeld nicht abends um 20.00 Uhr den Rasen mähen, dennoch kann es passieren.

Welche Möglichkeiten habe ich damit umzugehen?

…,wenn darum bitten es anders zu machen, nicht funktioniert hat und offizielle Sanktionen nur Nerven kosten.

  • Starr an meiner Erwartung festhalten und mich jedes Mal ärgeren oder wütend sein.
  • Oder ich nehme es, wie es ist und richte meinen Fokus auf das was mir wichtig ist. Mich unterstützt hier ein Satz, den ich aus der Progressiven Muskelentspannung kenne, „Umgebung ganz egal“, diesen dreimal laut sagen und dabei bewußt ein- und ausatmen.
  • Das Mittel 2 der Wahl gegen irritierende Geräusche, ist bei mir Meeresrauschen aus der Konserve (mp3), damit gelingt es mir mich zu konzentrieren. 

Wichtig ist, ich entscheide, wie viel Energie ich in diese Situation gebe, wie viel Beachtung ich ihr schenke.

Ja, ich wiederhole mich, jedoch es nützlich, sich dies bewusste zu machen: Ich kann die anderen nicht ändern. Ihr Verhalten basiert auf ihrer Erziehung und ihrem Erfahrungen, sowie dem sozialen Umfeld und auf ihrer Fähigkeit wahrzunehmen was sie tun. Das ist schon ziemlich komplex – oder.

Der praktikablere Weg ist bei mir anzufangen und zu entscheiden, wie will ich Rücksichtnahme leben, bezogen darauf auf mich Rücksicht zu nehmen und auf andere.

 

Gerade zu dem Thema auf mich Rücksicht nehmen findest Du interessante Anregungen in den Beiträgen zu dieses Blogparade von Birgit Geistbeck und bei Miss Menke

 

Rücksichtnahme durch Vorleben

Ich finde es nützlich Rücksichtnahme vorzuleben, statt über mangelnde Rücksichtnahme zu jammern oder zu meckern.

 
Ein Beispiel:

Wenn ich in einem öffentlichen Verkehrsmittel sitze und sehe da kommt jemand, der kann den Sitzplatz notwendiger gebrauchen als ich, dann stehe ich auf und biete ihm den Sitzplatz an. Egal, ob da andere sind, die vielleicht jünger sind als ich und nicht auf die Idee kommen. Es ist meine Entscheidung!

Vielleicht kann ich durch das Tun etwas verändern und so anderen den Impuls geben, könnte ich auch mal machen.

 

Ich lade Dich ein zu betrachten, wie fühlt sich Rücksichtnahme für Dich an?

Wenn Du dabei einschränkendes oder beengendes in Deinem Körper wahrnimmst, dann schau mal, ob Du etwas an Deinen Erwartungen justieren möchtest.

 

Und pflege die wertvolle Übung, Rücksicht auf Dich selbst zu nehmen.

 

Liebe Grüße

Jutta

 

5 Comments

  • Liebe Jutta,

    danke für die wertvollen Anregungen! Besonders angesprungen hat mich Dein allerletzter Satz: auf sich selbst Rücksicht nehmen!

    Mir fallen bei „Rück-Sicht“ auch die „Vor-Sicht“ und die „Voraus-Sicht“ ein: Auf die eigenen Bedürfnisse und die von anderen Rücksicht zu nehmen, ist zugleich eine vorausschauende Art, vorsichtig mit unseren Leben umzugehen. Alles im ausbalancierten Maße natürlich. 🙂

    Herzliche Grüße
    Sandra

    • Jutta Held

      Reply Reply 9. August 2015

      Liebe Sandra,

      danke für Deine anregenden Wort-Bilder!
      Ich finde es spannend, was man alles entdecken kann, wenn man sich intensiver mit Worten und Werten beschäftigt – und dann etwas davon mit in den Alltag nehmen kann. Und wenn es nur einmal am Tag klickt macht zum Betrachten – wie Aus-Balanciert ist meine Rücksichtnahme-Bilanz für mich.

      Liebe Grüsse
      Jutta

  • Ilse Maria Lechner

    Reply Reply 2. August 2015

    Liebe Jutta,

    du schlägst eine wunderbare Brücke zwischen der Rücksichtnahme auf dich selbst und dem Vorleben des Wertes an sich.

    Besonders gefällt mir der Aspekt, wo du Möglichkeiten zeigst, wenn die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden, weil andere ein anderes Verhältnis zur Rücksichtnahme haben.

    Alles Liebe
    Ilse

    • Jutta Held

      Reply Reply 9. August 2015

      Liebe Ilse,

      beim Beschäftigen mit dem Thema Rücksichtnahme ist mir mal wieder sehr bewußt geworden, dass der Versuch andere zu ändern ein Kampf gegen Windmühlen ist. Am Sinnvollsten ist es bei sich selbst anzufangen, wenn sich das Modell verbreitet könnte sich nach und nach etwas ändern. Dranbleiben ist alles:)!

      Liebe Grüsse
      Jutta

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